Nachfolgender Artikel erschien am 04.07.2022 im Kölner Stadt-Anzeiger. Geschrieben von Uli Kreikebaum – Vielen Dank!
Als im Sommer 1972 in Köln erstmals eine Kinder- und Jugendolympiade stattfand, war Horst Maas 30, Jürgen Lahrs 28, Peter Schiffmann 18 und Juliane Veit noch lange nicht geboren. Turnen war Volkssport – die meisten Eltern, die ihre Kinder in den Sportverein schickten, brachten sie zum Turnen.
Aus der Olympiade ist längst ein Kindersportfest geworden, bei dem weit mehr als 40 Sportarten ausprobiert werden können – auch Sportarten für Menschen mit Behinderung wie Rollstuhlbasketball. Inklusion ist dem Verband so wichtig wie Integration.
Bei der Realisierung der Großveranstaltung hilft dem Verband eine Agentur (Heimspiele). „Allein wäre die Organisation für uns gar nicht zu stemmen“, sagt Jürgen Lahrs, Botschafter des Kindersportfests. Mehr als 5000 Kinder haben in diesem Frühjahr mitgemacht, nachdem die Veranstaltung vor zwei Jahren coronabedingt ausgefallen war und vor einem Jahr in pandemieangepasster Form stattfand.
„Wir haben alle Kitas und Schulen angeschrieben und sie kleine Wettkämpfe austragen lassen, Großveranstaltungen waren ja nicht möglich“, so Lahrs. Mehr als 2000 Kinder trotzten Corona und waren dabei. Es ist also nicht so, dass Turnen niemand mehr interessiert.
Die Pandemie hat den Kölner Turnvereinen allerdings zu schaffen gemacht – den großen mehr als den kleinen, sagt Peter Schiffmann, Vorsitzender des Turnverbands Köln. „Das liegt an höheren laufenden Kosten – Vorhaltungen von Hallen und Energiekosten, aber auch am Fachkräftemangel, den die Coronazeit verstärkt hat.“
Während der Pandemie fanden zwar viele Turngruppen online, manchmal auch in Parks und auf Sportplätzen statt. Die Übungsleiterkurse fielen aber großteils aus, viele Trainerinnen und Trainer suchten sich andere Jobs.
Waren im Jahr 2020 noch 40.809 Mitglieder beim Turnverband Köln registriert, so sind es in diesem Jahr nur noch 35.948. „Dabei sind die Austritte gar nicht so gravierend. Härter trifft es uns, dass es fast keine neuen Eintritte gab“, erklärt Schiffmann.
Unter dem Dach vieler Kölner Turnvereine werden auch zahlreiche andere Sportarten betrieben als Geräteturnen, zum Beispiel Badminton und Bogensport, Fußball, Volleyball, Handball, Trampolin, Basketball, Akrobatik, Schwimmen, Rugby oder Tennis. Inzwischen gibt es eben auch Kurse wie „Bodystyling“ oder BOP („Bauch-Oberschenkel-Po“).
Während sich die Kinder- und auch die Seniorengruppen nach den Lockdowns schnell wieder füllten, klafft bei den 15- bis 30-Jährigen eine immer größere Lücke. „Das ist die Altersklasse, die wir in den vergangenen Jahren zunehmend an die Fitnessstudios verloren haben“, sagt Schiffmann.
„Die Kurssysteme sind bei jungen Erwachsenen und Berufstätigen beliebter als die verbindlichen Einheiten in einer Gruppe“, ergänzt Juliane Veit (35), Übungsleiterin, die sich beim Turnverband Köln um die Weiterbildung kümmert und kürzlich Deutsche Mehrkampfmeisterin im Turnen der Über-35-Jährigen wurde.
Viele Kölner Turnvereine tragen dem Zeitgeist Rechnung. Sie bieten neben den klassischen Sportarten auch Fitnessworkouts und Yoga, Zumba und Ausdauerkurse an. „Wenn ein Kurs Zumba heißt, ist er schnell überlaufen, Leibesübungen sollte man die Gruppen eher nicht mehr nennen“, sagt Schiffmann und lacht.
Horst Maas, Ehrenvorsitzender des Kölner Turnverbands, glaubt, dass man „Turnen den antiquierten Touch nehmen muss“. Er selbst ist zwar schon 80, aber noch als Übungsleiter aktiv („Wider Willen, leider gibt es zu wenig Nachwuchs“) und setzt sich auch mit Themen wie Präsenz in den sozialen Medien auseinander.
„Letztlich geht es nach wie vor darum, dass eine gute Bewegungsfähigkeit die Grundlage für alle Sportarten ist“, sagt Maas. „Deswegen bleibt das Turnen als Basissportart, um die Motorik zu schulen, zeitlos relevant.“ Angesichts der Differenzierung und Vervielfältigung der Sport- und Freizeitangebote sei es wichtiger denn je, „die Angebote, die wir als Turnverein machen, auch zeitgemäß zu verpacken“.
Einige Traditionsvereine wie die Turnerschaft Köln-Mauenheim 1921 bieten inzwischen auch Parcours und Freerunning für Jugendliche an. Das ist bekannt durch actionreiche Videos von Athleten, die von Gebäudedächern hechten und sich im Internet millionenfach verbreiten. Die Parcours-Kurse sind in der jungen Altersgruppe, in der den Turnern die Leute weglaufen, beliebt.
Parcours hat sich im Laufe der Jahre von einer militärischen Ausbildungsdisziplin zu einem Sport und inzwischen zu einer angesagten Kunstform entwickelt. Vielleicht sagt man das vom Turnen auch eines Tages, wenn die Vereine und Wettkampfformen weiter mit der Zeit gehen.
Auch wenn wir es nicht mehr hören und lesen können, Corona hält uns weiterhin in Atem. Die erneut geringe Resonanz auf die Einladung zum Verbandstag gibt uns zu denken. Dabei wollen wir nach einem bescheidenen Teilnehmerkreis bei Video-Sprechstunden doch die neue Freiheit (ohne Masken usw.) zum persönlichen Gespräch nutzen.
Immerhin waren 23 Stimmberechtigte anwesend; einige Vertreter*innen nur zeitweise, da sie vom Turnboden direkt zur Versammlung kamen. Diese stimmten durch ihr Engagement den Vorstand dann doch wieder versöhnlich, denn unter TOP Verschiedenes machten sie ihrem Unmut über viele Beschwernisse Luft. Doch der Reihe nach.
Jörg Borning gedachte der verstorbenen Turnschwestern und Turnbrüder, mit einem sehr persönlichen Nachruf auf Andi Roy, KTB 1893, der mit 59 Jahren viel zu früh von uns ging und im TVB Köln für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig war sowie dem Fachausschuss GTw angehörte.
Danach wurde eine Ehrung nachgeholt, die Anne Küpper galt. Wegen ihrer Verdienste um den Korfball-Sport und ihr langjähriges Ehrenamt im TuS Schildgen, wurde ihr die Ehrennadel des TVbK in GOLD verliehen. Zuletzt erlebten wir sie als Organisatorin der vom TUS Schildgen ausgetragenen DM der Korfball-Jugend.
Eine besondere herzliche Gratulation richteten Peter Schiffmann und Klaus Hoffmann an Juliane Veit. Erst vor wenigen Wochen wurde sie Deutsche Meisterin in der SenDM im GTw ihrer Altersklasse. Ein Riesenerfolg, den die für den TUS Köln-Ehrenfeld startende Turnerin auf diesem Bundeswettbewerb erzielen
konnte. Als Sportwissenschaftlerin managt sie als Teilzeitkraft auch den Qualifizierungsbereich im TVB Köln.
Den parlamentarischen Teil, mit den Berichten zu der Arbeit des Vorstandes im letzten Jahr und dem Haushalt 2021, konnte der Verbandsvorsitzende schnell abwickeln. Da der Vorsitzende Finanzen, Josef Hemrich, leider erkrankt ist, standen Thomas Montañés und der Kassenprüfer, Dr. Bernd Pugell, für Auskünfte zur Verfügung. Auch wenn das Jahr 2021 mit einem Minus (Unterdeckung „KKSF mal anders“) abschloss, konnte für 2022 wieder ein ausgeglichener Haushaltsplan genehmigt werden.
Wohin uns die finanziellen Auswirkungen von Corona und steigende Inflation noch führen werden, kann zurzeit nur geschätzt werden. Die Vereine sind verunsichert, wir stochern im Dunkeln und der RTB diskutiert bereits über Beitragserhöhung ab 2024. Zum RTB konnten dann Peter Schiffmann, Klaus Hoffmann und Horst Maas, die den TVB Köln dort in den Organen vertreten, einiges berichten. Über den INFO-Bricht halten wir die Vereine zwar auf dem Laufenden, doch Facebook ist in der Regel schneller. Ein Loch im obersten Entscheidungszirkel verkündete so bereits wieder einen Rücktritt. Udo Schade, der als Geschäftsführer bis 30. September 2022 bestellt war, gab diesen Auftrag zurück.
Die nicht endenden Turbulenzen im RTB beschrieb Horst Maas, da die Fluktuation im Präsidium und in der RTB-Geschäftsstelle die Leistungsfähigkeit des Verbandes stark gefährdet und auch die Arbeit des TVB Köln-Vorstandes seit Jahren erheblich belastet. Vor diesem Hintergrund nahmen die Vereinsvertreter*innen die anstehenden Beschlussvorlagen zu Kreditaufnahmen für die Sanierung der LTS, dringend erforderliche Gehaltserhöhungen für die MA*innen, Etat-Erhöhungen für die ehrenamtliche Arbeit der Fachbereiche sowie einer ab 2024 geplanten Beitragserhöhung, mit unterschiedlichen Reaktionen zur Kenntnis. Da über alles noch vorab im RTB- Verbandsrat am 4. Juni diskutiert und entscheiden wird, nimmt Peter Schiffmann diese und die Anregungen des TVBK-Vorstandes mit zum RTB.
Unter TOP Verschiedenes folgte eine ausgiebige Diskussion zu folgenden Punkten, die der Vorstand noch gesondert aufgreifen wird.
Die Vereine erwarten hier mehr Koordination und Hilfe/Unterstützung durch den TVB Köln, die bei Politik und Verwaltung wach rütteln sollen. Der Vorstand wird hierzu noch gesondert Stellung nehmen.
Als Vorsitzender des Rechts- und Ehrenrates, bat Jörg Borning die Vereinsvertreter, verstärkt die verdienten Vereinsmitglieder für eine Ehrung durch den Turnverband Köln vorzuschlagen.
Nach gut 2,5 Stunden beendete Peter Schiffmann die Versammlung mit einem Dank an die Teilnehmer, insbesondere für die offene Diskussion zu den Sorgen und Nöten der Vereine.
Bericht zum Runterladen:
Bereits am 1. Mai 2021 wurde die Turnerschaft im „schönsten und kleinsten Stadtteil von Köln“ 100 Jahre alt. Die Feierlichkeiten mussten durch Corona zurückgestellt werden. Doch am letzten Tag des Jubiläumsjahres konnte der Verein endlich das Jubiläumsjahr mit einem großen Fest abschließen.
Zwischen Kirche und Turnhalle wurde die Verkehrsstraße gesperrt und alles aufgefahren und dargestellt, was die Turnerschaft zu bieten hat. Und dies war einiges.
Dem geschichtlichen Rückblick des Vorstandes, den Gratulationsreden von Politik, Verwaltung, Kirche und Siedlergemeinschaft sowie des Turnverbandes Köln, folgte ein mit vielen Höhenpunkten gespicktes sportliches und gesellschaftliches Programm.
Die halbe Siedlung war auf den Beinen, um die Vorführungen im Kinder- und Erwachsenen-Turnen, Parcoursturnen, der Turntruppe Flugwerk und vielem mehr zuzuschauen. Neben Hüpfburg und Rutsche, standen Turnkästen, ein Airtrack und sogar ein Artistenreck mitten auf der Straße.
Danach folgte das gesellige Programm mit Zauber und Musikgruppen.
Ein tolles Fest mit einer großen Werbewirkung für den Turnsport.
Herzliche Gratulation auch auf diesem Wege an den Vorstand der Turnerschaft Köln-Mauenheim 1921 e.V. und seinem Vorsitzenden Thomas Montañés, auch Vorsitzender Verwaltung im Turnverband Köln. (HM) https://www.ts-mauenheim.de/
Der TV Kierdorf feierte am 15. Mai 2022 sein 60-jähriges Vereinsjubiläum mit einem Festakt im Vereinsheim, einer Sportshow in der Turnhalle, einem Grillfest und vielen weiteren Angeboten. Der neue Vorsitzende Dr. Gordon Fattmann hatte mit dem verjüngten Vorstand einiges auf die Beine gestellt.
Die örtliche Politik, der Kreissportbund Vorsitzende Harald Dudzus, der 30 Jahre selbst Vorsitzender dieses Vereins war, gratulierten neben den Ortvereinen zum Jubiläum. Gewürdigt wurden die vorbildliche sportliche und ehrenamtliche Arbeit sowie das soziale Engagement des Vereins. In Anerkennung um den Vereinsgründer, trägt das Vereinsheim jetzt den Namen „Herbert-Besser-Haus“!
Der Vorsitzende präsentierte und lobte, die unter der Regie von Nils Gottwald (Pressewart und Schriftführer) erstellte Vereinsdokumentation, die auf großen Schautafeln jetzt das Vereinsheim schmücken. Historie in Wort und Bild, für alle, die das Vereinsheim jetzt besuchen oder nutzen. Dies können nicht nur die Mitglieder, die zu den dort angebotenen Veranstaltungen kommen oder den Gymnastik- und Mehrzweckraum nutzen, sondern auch benachbarte Vereine.
Unter den Ehrengästen war auch das Trainerehepaar Jarosch, die im Verein Jahrzehnte das Leistungsturnen GTw voranbrachten. Auch Hans-Otto Köthe der Prellball-Altmeister, der damals die Abteilung aufbaute und lange Zeit die 1. Bundesliga-Mannschaft betreute, erzählte von früheren Erfolgen. Ebenso Franz Wunsch, der scheidende Vorsitzende, der mit seiner Familie als „zugezogener Bayer“ im Verein Anschluss und Freunde gefunden hat.
Für den Turnverband Köln gratulierte als Überraschungsgast Horst Maas und überreichte mit würdigenden Worten die Jubiläumsurkunde. Dem Sohn des Vereinsgründers, Werner Besser, der seit der Gründung den Verein in vielen Aufgaben unterstützt und heute noch als Trainer tätig ist, überreichte er die Ehrennadel des Rheinischen Turnerbundes. Werner Besser und der Vorsitzende Gordon Fattmann sind die Trainer der Jungen-Turnriegen, die bei den am 2. April 2022 erstmals wieder durchgeführten Regionalmeisterschaft im TVB Köln 4 von 5 Titeln und weitere Vize-Titel holten. Herzlichen Glückwunsch auch dazu.
Eine tolle Idee, zum 60-jährigen ein 60 Tage Schnuppertraining anzubieten, um damit dem Verein auch weitere Mitglieder zuzuführen. (HM) siehe auch:
https://www.tv-kierdorf.de/
Umfang = 8 LE
Fast alle angebotenen Fortbildungen können auch als Inhouse-Fortbildung für euren Verein gebucht werden. Bei Interesse und auch zu weiteren Themen fragt bitte gerne nach! Fortbildungen 2021
Termine/Zeiten: in Absprache mit den Vereinen und dem Referenten, 7 Std.
Ort: bei euch in der Halle
Veranstalter/Ausrichter: Turnverband Köln 1876 e.V.
Leitung: Juliane Veit
Referenten: je nach Themengebiet
Gebühr: in der Regel pauschal 240,00€ (egal wie viele Teilnehmer)
Meldung: hier online (bitte Veranstaltung aus Klappmenü wählen)
und/oder per mail an kontakt@turnverband.koeln
Geschäftszeiten:
Montags: 9.00 - 16.00 Uhr
Mittwoch: 9.00 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 9.00 - 12.00 Uhr
Ansprechpartner:
Claudia Kleve-Blödorn
Juliane Veit
Telefon: 0221 – 81 37 83
Fax: 0221 – 81 35 48
Email: kontakt@turnverband.koeln
7 Tage Inzidenz: %
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Ausbildungsziele 2021
Die Ausstellung einer Lizenz setzt die zusätzliche Teilnahme
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